Mehr Aufenthaltsqualität im Leipziger Westen – Die „kleine feine Merse“ auf dem Weg zur Flaniermeile
Die Merseburger Straße in Lindenau soll von der Kreuzung Karl-Heine-Straße bis zur Kreuzung Aurelienstraße zu einer kleinen Flaniermeile für den Fuß- und Radverkehr entwickelt werden. Durch eine ausgewogenen und behutsamen Neuordnung des Verkehrsraums wird eine neue Aufenthaltsqualität für Anwohner und Gewerbetreibende geschaffen. Parkende Autos und der Durchfahrtsverkehr wird auf ein Minimum reduziert.
Umwidmung eines Straßenabschnittes
Die entsprechende Umwidmung der Straße in einen beschränkt öffentlichen Weg hat die Stadt bereits auf den Weg gebracht. Grundlage hierfür ist § 8 des Sächsischen Straßengesetz. Polizei- und Rettungsfahrzeuge sowie Fahrzeuge der Ver- und Entsorgung wären weiterhin zugelassen. Auch Anlieger, die einen Stellplatz im Hinterhof nachweisen, können noch ein- und ausfahren. Ebenfalls ist die Anlieferung für Gastronomen und Geschäfte gesichert. Grundlage ist der Stadtratsbeschluss aus dem Juni 2022, nach dem die rechtlichen Voraussetzungen für diese Änderung geprüft werden sollten. Verkehrszählungen in den Jahren 2018 und 2022 haben ergeben, dass Fuß- und Radverkehr mit 45 beziehungsweise 46 Prozent die vorherrschenden Verkehrsarten in diesem Straßenabschnitt sind. Diese Werte sind allein in den untersuchten Zeiträumen um 20 Prozent gewachsen.
Vorteile der Änderung
Nach Einschätzung der Stadt überwiegen die Vorteile dieser Änderung der Straße deutlich: Durch die Verkehrsberuhigung werden Gefahren gemindert, insbesondere für Kinder und Senioren, zudem erhöht sich die Aufenthaltsqualität. Auch wird erwartet, dass sich das Stadtklima verbessert. Darüber hinaus gibt es genügend alternative Straßen, um das Quartier zu erschließen. Ein größerer Umbau des Straßenabschnitts ist derzeit nicht geplant, vielmehr soll die Merseburger Straße als Pilotprojekt dienen, wie Flaniermeilen gemeinsam mit Anwohnerinnen und Anwohner und Gewerbetreibenden umgesetzt werden können.
Vielfältige Nutzung der Merseburger Straße
Die Merseburger Straße verbindet die Ortsteile Altlindenau und Plagwitz auf direktem Weg miteinander. Seit Ende des 19. Jahrhunderts fungiert sie außerdem als eine wichtige Einkaufsstraße, bereits zu DDR-Zeiten wurde der Straßenabschnitt zwischen Aurelien- und Karl-Heine-Straße deshalb umgestaltet. Es entstanden Hochbeete, an einigen Stellen vorgezogene Gehwegbereiche mit Großplattenpflasterung sowie einer besonderen Straßenbeleuchtung. In den vergangenen Jahren nahm in den Erdgeschossen der Straße zudem der Anteil von Gastronomie und Gewerbe wieder spürbar zu.
Fragen und Antworten
Die Merseburger zwischen Karl-Heine und Aurelienstraße soll zu einer kleinen Flaniermeile für den Fuß- und Radverkehr entwickelt werden, in der ein behutsamer Ausgleich zwischen Aufenthalt und Gastronomie und den Belangen der Anwohner getroffen wird. Das sogenannte „Umstufungsverfahren“ wurde im Frühjahr 2023 eingeleitet.
Mithilfe eines Umstufungsverfahren kann eine öffentliche Straße einer anderen Straßenklasse zugeordnet werden. Die Merseburger Straße zwischen Karl-Heine- und Aurelienstraße wird so bspw. von einer Ortstraße unbeschränkt zu einem beschränkt öffentlichem Weg umgestuft. Das heißt der Kfz-Verkehr wird nur noch beschränkt möglich sein, zu Fuß Gehende und Radfahrende dürfen die Straße weiterhin uneingeschränkt nutzen. Voraussetzung einer solchen Umstufung ist, dass Gründe des öffentlichen Wohls vorliegen.
Die Straße soll in Zukunft hauptsächlich nur noch von Fußgängern und Fahrradfahrenden genutzt werden. Der Kfz-Verkehr wird nur noch beschränkt möglich sein. Autos, Motorräder und andere Fahrzeuge dürfen hier nicht mehr fahren oder parken. Liefer- und Ladeverkehr wird in abgestimmten Zeiträumen gestattet sein. Rettungsfahrzeuge, Fahrzeuge der Polizei und Fahrzeuge Stadtreinigung sind weiterhin zugelassen. Auch Fahrzeuge von Anwohnern, die über Stellplätze in Hinterhöfen verfügen, sind weiterhin zugelassen. Große bauliche Veränderungen der Straße sind vorerst nicht geplant.
Verbesserung des Fußverkehrs
Zu Fuß Gehende und Radfahrende werden zukünftig mehr Platz auf der Merseburger Straße haben, dadurch soll sich die Sicherheit und Leichtigkeit des Fußverkehrs erhöhen.
Klimaschutz
Die Verkehrsberuhigung leistet einen Beitrag zum Klimaschutz und zu der Erhöhung der Resilienz gegenüber Hitzebelastung und Starkregenereignissen. Außerdem soll die Luft- und Lärmbelästigung verringert werden.
Aufwertung des öffentlichen Raums
Indem Fußgänger und Radfahrer mehr Raum erhalten, wird sich die Aufenthaltsqualität in diesem Abschnitt der Merseburger Straße erhöhen. Es sollen Flächen zum Verweilen und Begegnen entstehen, für ein lebenswertes Viertel.
Mit der "AG kleine feine Merse" wird ein Format angeboten, welches als Arbeitstreffen zwischen Anwohnenden, Gewerbetreibenden, Verwaltung und Mitgliedern des Stadtbezirksbeirates dienen soll, um die nächsten konkreten Schritte gemeinsam zu entwickeln. Mehr Infos bzw. die Anmeldung für dieses Format erfolgt über kontakt@leipzigerwesten.de.
Verlauf des Verfahrens
21. und 22.09.2018
18.10.2021
01.06 bis 10.07.2022
15.06.2022
16. bis 22.09.2022
09.05.2023
07.06.2023
24.06.2023
05.09.2023
24.09.2023
08.11.2023
30.01.2024
Anfang 2024
Frühjahr 2024
Erste Kfz-Sperrung der Merseburger Straße zwischen Karl-Heine-Straße und Aurelienstraße im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche zur „Lindenauer Fahrradwoche“ als Fahrradmarkt mit Teststrecke.
Rundgang des Oberbürgermeisters zum Thema „Fußgängerfreundliches Leipzig“ im Quartier. Prüfauftrag an die Verwaltung, ob dieser Abschnitt für den Durchgangsverkehr gesperrt werden kann.
Stadtweite Beteiligung zum Fußverkehrsentwicklungsplan. Insgesamt gingen 48 Hinweise aus der Bürgerschaft zur Aufwertung der Merseburger Straße für diesen Abschnitt ein.
Die Ratsversammlung beschließt den Antrag des Stadtbezirksbeirat Altwest: „Kleine, feine Merse: Städtebauliche Qualität des öffentlichen Raumes erhöhen in der Merseburger Straße zwischen Karl-Heine-Straße und Lützner Straße“. Damit beginnt die Prüfung einer möglichen Umstufung zwischen Karl-Heine- und Aurelienstraße.
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche wurde der Abschnitt der Merseburger Straße zwischen Karl-Heine- und Aurelienstraße erneut von Ansässigen und Anwohnern zu einer autofreien Fuß- und Radverkehrszone umgenutzt. In einer Podiumsdiskussion wurde das Für und Wider der Änderung ausgetausch.
Nach abgeschlossener Prüfung wird das Umstufungsverfahren gemäß § 7 Sächsisches Straßengesetz für die Teilfläche der Merseburger Straße eingeleitet.
Offizielle Einbringung zum Sachstand des Umstufungsverfahren im Stadtbezierksbeirat Altwest durch Bürgerinformation über Pressemitteilung und mehrsprachige Aushänge an Hauseingängen mit reger Telnahme und Diskussion. Verständigung auf einen weiteren Vorort Termin zur weiteren Beteiligung.
Veröffentlichung der Absicht zur Umstufung der Merseburger Straße (Teilfläche) im Elektronischen Amtsblatt der Stadt Leipzig. Offizielle Gelegenheit um Einwendungen zu geben (3 Monate).
Bürgergespräch „Kleine feine Merse“ direkt auf der Straße als Möglichkeit, weitere Ideen, Wünsche und Bedenken zu äußern. Bürgerinformation über Pressemitteilung und mehrsprachigen Aushängen an den Hauseingängen und Briefkästen.
Ende der öffentlichen Auslegung.
Öffentliche Einbringung der Ergebnisse des Bürgergesprächs zur „Kleinen, Feinen Merse“ vom 05.09.2023 in der Sitzung des Stadtbezirksbeirat Alt-West. Diskussion über alle gegebenen Hinweise aus der Bürgerschaft.
Starttreffen der "AG kleine feine Merse". Dieses Format soll als Arbeitstreffen zwischen Anwohnenden, Gewerbetreibenden, Verwaltung und Mitgliedern des Stadtbezirksbeirates dienen, um die nächsten konkreten Schritte gemeinsam zu entwickeln (Themen sind hier z.B. Anlieferzeiten, Standorte von Fahrradbügeln, ein Schild zur gegenseitigen Rücksichtnahme, Sitzgelegenheiten oder die Pflege der Hochbeete).
Abschluss des Widmungsverfahrens.
Verkehrsrechtliche Umsetzung der Widmungsbestimmungen inkl. baulicher Anpassungen und Modifikationen.